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MÜNCHNER PIETÄT

Die Trauer – verschiedene Trauerphasenmodelle und Traueraufgaben

Beim Verlust eines geliebten Menschen empfinden, die Hinterbliebenen oft Trauer. Manchmal wissen Angehörige oder Bekannte nicht, wie sie am besten damit umgehen sollen.
Wir stellen Ihnen hier ein paar Autoren und Psychologen vor, die sich professionell und intensiv mit der Trauerbewältigung beschäftigt haben.
Diese Trauerphasenmodelle können Ihnen als Hilfe oder Stütze dienen, Situationen besser zu verstehen.

Trauer:
In der Trauer um einen geliebten Menschen durchlaufen die Hinterbliebenen verschiedene Phasen, die von Psychologen als Phasen der Trauer oder Trauerphasen bezeichnet werden. Obwohl jeder Mensch anders trauert und wir alle unterschiedlich lange brauchen, um einen Verlust zu verarbeiten, erleben viele Hinterbliebene die Phasen der Trauer auf sehr ähnliche Weise.

Wichtig!
Die verschiedenen Phasen der Trauer können bei jedem Menschen länger oder kürzer andauern, zudem auch weniger oder stark intensiv sein. Vergleichen Sie deshalb Ihren Trauerprozess NICHT mit den von anderen.
Außenstehende/Bekannte sollte Bemerkungen wie: „Es ist jetzt schon X Monate her, du solltest langsam damit abschließen.“ nicht äußern, da es die Trauerbewältigung erheblich ins Negative beeinflussen kann. Jeder trauert in seinem eigenen Tempo und auf eigene Art und Weise.
Manche Menschen entwickeln außerdem Probleme bei der Trauerbewältigung, so dass die Trauerarbeit ins Stocken gerät und es zu einem Rückschritt in frühere Trauerphasen kommt. Hier kann eine Beratung durch Psychologen oder eine professionelle Trauerbegleitung helfen.

Hierzu Bekannte Autoren/Psychologen die sich intensiv mit Trauer und Trauerphasen auseinandergesetzt haben:

Elisabeth Kübler Ross „Die fünf Phasen der Trauer“

Trauer:
In der Trauer um einen geliebten Menschen durchlaufen die Hinterbliebenen verschiedene Phasen, die von Psychologen als Phasen der Trauer oder Trauerphasen bezeichnet werden. Obwohl jeder Mensch anders trauert und wir alle unterschiedlich lange brauchen, um einen Verlust zu verarbeiten, erleben viele Hinterbliebene die Phasen der Trauer auf sehr ähnliche Weise.

Wichtig!
Die verschiedenen Phasen der Trauer können bei jedem Menschen länger oder kürzer andauern, zudem auch weniger oder stark intensiv sein. Vergleichen Sie deshalb Ihren Trauerprozess NICHT mit den von anderen.
Außenstehende/Bekannte sollte Bemerkungen wie: „Es ist jetzt schon X Monate her, du solltest langsam damit abschließen.“ nicht äußern, da es die Trauerbewältigung erheblich ins Negative beeinflussen kann. Jeder trauert in seinem eigenen Tempo und auf eigene Art und Weise.
Manche Menschen entwickeln außerdem Probleme bei der Trauerbewältigung, so dass die Trauerarbeit ins Stocken gerät und es zu einem Rückschritt in frühere Trauerphasen kommt. Hier kann eine Beratung durch Psychologen oder eine professionelle Trauerbegleitung helfen.

Hierzu Bekannte Autoren/Psychologen die sich intensiv mit Trauer und Trauerphasen auseinandergesetzt haben:

„Verhandeln“ nimmt nicht selten Formen körperlicher Erschöpfung an. Der Trauernde wird vergesslich oder nervös, steht aufgrund von Gefühlsschwankungen schlichtweg neben der Spur.

Verzweiflung
Der Verlust wird begriffen. Und mit dieser Einsicht gehen körperliche und seelische Niedergeschlagenheit einher. Nicht selten auch Depressionen, soziale Isolation, Schlaf- und Essstörungen. Hinzu kommen nicht selten finanzielle Herausforderungen. Stirbt ein Hauptverdiener und ist die finanzielle Belastung einer Familie groß, wird das zumeist erst in dieser Phase realisiert.

Akzeptanz
Die letzte Phase der Trauer ist wohl die Entscheidende. Denn die Situation wird akzeptiert. Und mit dem Verlust wird Frieden geschlossen. Ein Wendepunkt tritt ein. Oft findet auch ein Abschlussritual statt. Beispielsweise indem Gegenstände des Verstorbenen weggeschlossen werden oder Betroffene wieder bewusst am Alltag teilnehmen.

Verena Kast „Die vier Trauerphasen“
  1. Trauerphase: Nicht-Wahrhaben-Wollen

Der Tod eines Menschen schockiert immer, auch wenn er nicht unerwartet kommt. Auf einmal ist alles anders. Verzweiflung, Hilf- und Ratlosigkeit herrschen vor. Das Geschehene wird noch nicht erfasst, man leugnet es ab, man kann und will es nicht glauben. Viele Menschen sind wie erstarrt, verstört und völlig apathisch. Andere geraten außer Kontrolle, brechen zusammen. Der Tod hat etwas Überwältigendes, der Schock sitzt tief. Körperliche Reaktionen: rascher Pulsschlag, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, motorische Unruhe. Diese Phase kann wenige Stunden bis – vor allem bei plötzlich eingetretenen Todesfällen – mehrere Wochen dauern.

  1. Trauerphase: Aufbrechende Emotionen

Gefühle bahnen sich nun ihren Weg. Leid, Schmerz, Wut, Zorn, Freude, Traurigkeit und Angst können an die Oberfläche kommen. Je nach der Persönlichkeitsstruktur des Trauernden herrschen verschieden Gefühle vor. „Warum musste es ausgerechnet mich treffen?“ oder „Womit habe ich das verdient?“ Das sind Fragen, die sehr leicht aufkommen. Man schreit seinen Schmerz heraus, Wut und Zorn entstehen gegen Gott und die Welt. Aber auch gegen den Toten werden Vorwürfe gerichtet: „Wie konntest du mich nur im Stich lassen?“ oder „Was soll nun aus mir werden?“ Diese aggressiven Gefühle können sich aber auch gegen einen selbst richten: „Hätte ich nicht besser aufpassen müssen?“ oder „Hätte ich das Unglück nicht verhindern können?“ Als Folge davon entstehen Schuldgefühle, die den Trauernden quälen. All diese Gefühle, die zu diesem Zeitpunkt über einen hereinbrechen, sollte man keineswegs unterdrücken. Sie helfen dem Trauernden, seinen Schmerz besser zu verarbeiten. Werden sie jedoch unterdrückt, so können diese Gefühle viel zerstören, sie führen dann nicht selten zu Depressionen und Schwermut. Die Dauer dieser Phase lässt sich nur schwer abschätzen, man spricht etwa von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten.

  1. Trauerphase: Suchen und Sich-Trennen

Auf jeden Verlust reagieren wir mit Suchen. Was wird eigentlich in der Trauer gesucht? Zum einen der reale Mensch, das gemeinsame Leben, gemeinsame Orte mit Erinnerungswert. Auch in den Gesichtern Unbekannter wird nach den geliebten Gesichtszügen gesucht. Gewohnheiten des Verstorbenen werden übernommen.

Gemeinsame Erlebnisse sollen Teile der Beziehung retten und werden gleichsam als „Edelsteine“ gesammelt. Dies erleichtert die Trauer. In inneren Zwiegesprächen wird eine Klärung offener Punkte möglich, kann Rat eingeholt werden. Durch diese intensive Auseinandersetzung entsteht beim Trauernden oft ein starkes Begegnungsgefühl. Das ist unheimlich schmerzhaft und unendlich schön zugleich!

Im Verlaufe dieses intensiven Suchens, Findens und Wieder-Trennens kommt einmal der Augenblick, wo der Trauernde die innere Entscheidung trifft, wieder ja zum Leben und zum Weiterleben zu sagen oder aber in der Trauer zu verharren. Je mehr gefunden wird, was weitergegeben werden kann, umso leichter fällt eine Trennung vom Toten. Dieses Suchen lässt aber auch oft eine tiefe Verzweiflung entstehen, weil die Dunkelheit noch zu mächtig ist. Suizidale Gedanken sind in dieser Phase häufig. Diese Phase kann Wochen, Monate oder Jahre dauern.

  1. Trauerphase: Neuer Selbst- und Weltbezug

Nachdem man seinen Schmerz herausschreien durfte, anklagen und Vorwürfe machen durfte, kehrt allmählich innere Ruhe und Frieden in die Seele zurück. Der Tote hat dort seinen Platz gefunden.

Langsam erkennt man, dass das Leben weitergeht und dass man dafür verantwortlich ist. Es kommt die Zeit, in der man wieder neue Pläne schmieden kann. Der Trauerprozess hat Spuren hinterlassen, die Einstellung des Trauernden zum Leben hat sich meist völlig verändert. Der Verstorbene bleibt ein Teil dieses Lebens und lebt weiter in den Erinnerungen und im Gedenken.

1. Trauerphase: Schockphase
Die Schockphase beginnt mit der Todesnachricht. Zum Selbstschutz wird der Tod zunächst
geleugnet. Die Umwelt wird kaum wahrgenommen, der Betroffene ist schwer ansprechbar.
Die Stärke der Phase ist u.a. abhängig der Art des Todes. War es ein plötzlicher Tod (Bsp:
Unfall), so fällt der Schock meist heftiger aus als nach einer langjährigen Krankheit.
Die Phase hat eine Dauer von einigen Stunden bis hin zu zwei Tagen.
2. Trauerphase: Kontrollierte Phase
In dieser Phase kontrolliert der Betroffene nicht nur selbst seine Gefühle, sondern erfährt auch
von Angehörigen und Freunden Kontrolle, damit z.B. an der Beerdigung teilgenommen
werden kann. Der Trauernde selbst fühlt sich selten in der Lage, Entscheidungen
durchzusetzen. Häufig erkennt er sich in dieser Phase selbst nicht wieder. Während dieser Zeit
sind Kommunikationsstörungen möglich, da die meiste Energie und Konzentration für die
Selbstkontrolle benötigt wird.
Die Dauer der Phase liegt bei drei bis sieben Tagen.
3. Trauerphase: Phase der Regression
Nimmt die Kontrolle durch das Umfeld ab, beginnt meist die Phase der Regression. In dieser
Phase zieht der Trauernde sich zurück, Begreift den Verlust und verliert häufig einen großen
Teil der Selbstkontrolle. Der Betroffene erlebt diese Phase oft als chaotisch, da sie von
wechselnden Gefühlen geprägt ist. Er ist aggressiv und fühlt sich hilflos. Er wünscht sich
Hilfe, weist angebotene Hilfe aber häufig ab. Äußerliche Symptome sind Appetitlosigkeit, und
Schlafstörungen. Solange sich der Trauernde nicht vom Verstorbenen gelöst hat und sich
weiter seiner Umwelt entzieht, fühlt er sich wie zwischen den Welten.
Diese Phase dauert vier bis zehn Wochen.
4. Trauerphase: Phase der Anpassung
Der Trauernde löst sich vom Verstorbenen. Er akzeptiert den Tod, behält den Verstorbenen
allerdings in Erinnerung. Der Betroffene kehrt ins Leben zurück und gewinnt sein Gefühl für
die Realität wieder.
In dieser Phase kommt es häufig zu Rückschritten. Sie dauert zwischen sechs Monaten und
einem Jahr.
William Worden „Die vier Traueraufgaben

1. Aufgabe: Die Wirklichkeit des Todes und des Verlusts begreifen
Es ist eine langwierige und schwere Aufgabe, den Tod als wirklich und endgültig zu begreifen. Wir wissen nicht, wo der geliebte Mensch hingegangen ist, und wir können uns nicht vorstellen, dass er nie wieder bei uns sein wird. Zwei Dinge helfen dabei: Zum einen das direkte “Be-greifen” und Sehen, wenn das möglich war, und das Darüber sprechen mit Freunden, Verwandten, vielleicht aber auch mit professionellen Hilfen wie einem Trauerbegleiter, einem Psychologen etc.

2. Aufgabe: Die Vielfalt der Gefühle durchleben
Die Aufgabe des Trauerns liegt darin, sich im Lauf eines Trauerweges Stück für Stück die vielen unterschiedlichen Gefühle zuzugestehen, auch wenn es zu Beginn unmöglich und unpassend erscheint, jemals wieder etwas anderes als Schmerz und Verzweiflung zu empfinden. Die Umgebung möchte oft, dass die trauernden Menschen möglichst schnell wieder “normal” sind. Sie kann schlecht mit Gefühlen wie Verzweiflung, Niedergeschlagenheit oder Wut umgehen und macht es sehr schwer, all das, was Du fühlst und was in Dir steckt rauszulassen. Am besten verstehen das meist Menschen, die es selbst erlebt haben.

3. Aufgabe: Veränderungen in der Umwelt wahrnehmen und gestalten
Du musst erst einmal herausfinden, was der verstorbene Mensch für Dich bedeutet hat und wo er Dir überall fehlt. Nach dem Tod eines nahen Menschen verändert sich aber nicht nur die eigene Welt. Es verändert sich auch das Verhalten der Freunde, Nachbarn und Familienmitglieder. Viele Menschen reagieren hilflos und sagen lieber nichts, aus Angst sie könnten etwas Falsches sagen. Mehr kann sich die Umwelt in kürzester Zeit kaum verändern. Verzweifle nicht sondern halte Dich an Menschen, die unterstützend, geduldig und liebevoll reagieren.

4. Aufgabe: Der oder dem Toten einen neuen Platz zuweisen
In der ersten Zeit wird der tote Mensch viel von Deinen Gedanken beanspruchen und viel Platz in Deinen Alltag einnehmen. Im Lauf der Zeit wirst Du wieder freier für neue Begegnungen, Bindungen und Erlebnisse. Das ist gut und muss so sein. Es bedeutet nicht, dass Du den Menschen vergisst oder weniger liebst. Er bekommt nur einen Platz in Deinem Leben, wo er sein kann und Du an ihn denken kannst, ohne dass es Dich immer traurig macht. Ein solcher Platz ist an einer bestimmten Stelle Deines Herzens. Der neue Platz findet sich auch in Deinem Umgang mit Erinnerungsstücken, z.B. ob und wo Du ein Foto aufstellst und was Dir das Grab bedeutet.

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